Todesgefahr für WM-Gucker in Somalia
von Mathias Weber
In vielen Teilen Somalias, in denen die radikalislamischen Milizen von Al Shabaab und der Hisbul Islam die Macht inne haben, werden die Fußballfans, die die Fußballweltmeisterschaft im Fernsehen sehen möchten, verfolgt.
So stürmten letztes Wochenende bewaffnete Männer der Hisbul Islam in der Stadt Afgoi ein Privathaus mit etwas 30 Fußballfans, die das Fußballspiel Deutschland gegen Australien ansahen. Die Männer wurden verhaftet. Ihnen droht nun eine öffentliche Auspeitschung wegen "unislamischen Verhaltens". Ein Fußballspiel im Fernsehen zu sehen verbiete der Islam. Ein Geistlicher erklärte "Dieser Sport soll die jungen Generationen blind machen und sie davon abhalten, Allah durch gute Taten zu ehren." (Zitat aus: faz.net vom 16.6.2010)
Einzig in den wenigen Enklaven der Übergangsregierung ist es möglich, ungefährdet die Fußballweltmeisterschaft am Fernseher zu verfolgen. Dort möchten auch zwei Kinos die Fußballweltmeisterschaft übertragen.
Weitere Infos:
Interview mit dem Somalia-Experten Mathias Weber zu dem Fernsehverbot für WM-Fans in Somalia.
Sendung vom 16.6.2010 im Rundfunk Berlin Brandenburg/Radio Fritz.